Tiefgründiges

Hin und wieder werden wir versuchen einige Gedanken, die uns bewegen niederzuschreiben. Ob wir dazu Zeit finden. Bestimmt! Die Frage ist nur wann. Aber das kennen Sie Ja.

Drei Sichtweisen

Vergangenen Sonntag habe ich eine spannende Predigt gehört. In der ging es um eine dreifache Sichtweise auf das Evangelium. Das spannende ist, dass alle drei Sichtweisen ihre Berechtigung haben. Alle drei Sichtweisen können nebeneinander stehen. Aber jede Sichtweise hatte bzw. hat ihre eigene Zeit, in der sie aktuell war bzw. ist. So geht es in einer Sichtweise um Schuld und Vergebung. Von Gott haben wir uns alle schuldig gemacht. Alle haben wir schon gelogen, alle haben wir jemand anderen schon beleidigt, manchmal haben wir einen anderen beschimpft, vielleicht haben wir jemand anderen Gewalt angetan und so weiter. Und weil wir uns am anderen schuldig machen können, sind wir auf Vergebung angewiesen. Und diese Vergebung wird uns von Gott geschenkt. Gratis. Und umsonst. Kostenlos.

Eine weitere Sichtweise ist die der Sicherheit und Angst. Wir leben in einer Welt, in der wir Angst haben. Eine Welt, die uns manchmal nicht nur bedrohlich erscheint, sondern uns tatsächlich bedroht. Dieser Angst können wir Vertrauen entgegen setzen. Und zwar das Vertrauen auf Gott. Gott ist es, der uns die Angst nimmt. Gott ist es, der uns Zuversicht und Hoffnung im Blick auf die Zukunft schenkt. Jesus hat mal gesagt, in der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Die Angst verschwindet nicht. Manchmal wird die Angst unerträglich. Und dennoch darf ich auf Gott hoffen. Ich darf hoffen, dass er mich durch diese Angst trägt. Ich darf mich darauf verlassen, dass die Angst, die mich gefangen halten möchte, nicht das letzte Wort hat. Sie muss angesichts der Majestät und des Eingreifens Gottes zurückweichen. Gott bestimmt mein Schicksal in Jesus am Kreuz und nicht die Angst, die mich zu verschlingen droht.

Die dritte Sichtweise bezieht sich auf Scham und die Wiederherstellung der Beziehung. In der Schöpfungsgeschichte wird beschrieben, wie Adam und Eva sich das erste Mal schämen. Sie werden nach dem Sündenfall ihrer Nacktheit bewusst. Dieses Bloßgestellt-Werden und die Angst davor begleitet uns heute mehr denn je. In Zeiten des Internets und der sozialen Medien ist es ein leichtes seinen Mitmenschen per Cybermobbing bloß zu stellen. Sei es durch Kommentare unter einem Bild. Oder sei es durch ein Video auf ein anderes Video. Sei es durch das Verbreiten von Gerüchten, von Halbwahrheiten oder gar von Geheimnissen. Wir sind der Scham und ihren negativen Folgen nicht bis zum Schluss ausgesetzt. Gott hat uns gut geschaffen. Er nimmt uns so an, wie wir sind. Wir müssen uns nicht erst verändern im Charakter, in Kleidungsstil, in der Ausdrucksweise, um von Gott angenommen zu werden, um von ihm geliebt zu werden. Seine Liebe ist gratis. Das Angebot der Beziehung mit ihm ist an keine Bedingungen geknüpft.

Das ist ungefähr das, was ich behalten habe und mir zusammengereimt habe. Ob das stimmt, muss jeder, der das liest, für sich selbst entscheiden. Für mich war es stimmig.